Betrieblich genutzte Regalanlagen müssen wiederkehrend geprüft werden. Wir sind zertifizierte Regalprüfer!
Welche Punkte sind relevant für unsere Regalprüfungen?
Wurde das Regal entsprechend der Montageanleitung aufgebaut?
Regalprüfungen laufen immer nach einem festen Prinzip ab. Zunächst schauen wir uns die Aufbauanleitung an. Diese stellt der Betrieb vor der jährlichen Inspektion zur Verfügung. Falls Sie keine Anleitung mehr finden können wir uns darum bemühen. Dann prüfen wir, ob die erforderlichen Verbände vorhanden und diese an den richtigen Stelle angeordnet sind. Bei Veränderungen an der Trägeran¬ordnung ist zu prüfen, ob die vorhandenen Verbände anders angeordnet werden müssen. Wichtig: die in der Montageanleitung angegebene Anordnung der Distanzstücke zwischen Doppelregalen sowie die Richtung der Verbände müssen eingehalten sein.
Die Tragfähigkeitsangaben müssen den vorhandenen Feldweiten, den Fachhöhen und evtl. der Anzahl der Felder entsprechen (Veränderungen der Feldweiten, der Fachhöhen und Anzahl der Felder können die Tragfähigkeit erheblich beeinflussen). Dies würde zu einer hohen Unfallgefahr führen.
Sind Schäden an Teilen der Konstruktion vorhanden?
In einer AMPEL-Regelung werden die Schäden klassifiziert: Bei Palettenregalen wird zwischen einer grünen, einer orangefarbenen und einer roten Gefahrenstufe unterschieden.
Die Grenzwerte für die grüne Gefahrenstufe sind abhängig von den Abweichungen auf einer Länge von 1,00 Meter. Unsere Mitarbeiter führen einen Stock bei den Prüfung¬en und messen mit einer Lehre die Abweichungen. Bei größeren Ab-weichung¬en handelt es sich um die rote Gefahrenstufe.
Die grüne Gefahrenstufe bedeutet, dass zukünftig nur eine Überwachung erforderlich ist, wobei eine Verminderung der auf dem Belastungsschild angegebenen Tragfähigkeit nicht erforderlich ist. Die Regalbauteile werden als sicher und betriebsfähig betrachtet. Eine Kennzeichnung der beschädigten Bauteile (zum Beispiel durch farbliche Markierung) und Dokumentation ist dennoch erforderlich.
Die orangefarbene Gefahrenstufe bedeutet, dass es sich um eine gefährliche Beschädigung handelt, die ein baldmöglichstes Handeln erfordert. Sofern Regale mit Beschädigungen der Gefahrenstufe orange entlastet werden, dürfen diese vor der Instandsetzung nicht erneut belastet werden.
Die rote Gefahrenstufe stellt eine sehr schwere Beschädigung dar. Ein umgehendes Handeln ist notwendig, um Schäden zu verhindern. Das Regal ist umgehend zu entlasten und zu sperren, bis die Reparatur durchgeführt wurde. In diesen Fällen kommen wir auf den Standortverantwortlichen zu und beraten aktiv, was im Sinne der Unfallverhütung auf jeden Fall zu unternehmen ist.
Weiterer Teil der Regalprüfung: sind Schäden durch Stoßeinwirkung oder Überlastung an Trägern vorhanden?
Nicht immer sind solche Schäden auf den ersten Blick erkennbar. Bei den Inspektionen vor Ort ist oftmals die Tatsache festzustellen, dass die Regale im Moment überladen sind. Wurden die Regale in der Vergangenheit überlastet, können auch dort plastische Deformationen auftreten. Auch in diesem Fall muss das Regal sofort entlastet werden. Ferner ist zu prüfen, ob das Regal überladen war und ob bleibende Verformungen zu beklagen sind. In Einzelfällen gehen die Bauteile wieder in die ursprüngliche Lage zurück. Bis zu einem gewissen Grenzwert sind plastische Deformationen im unbelasteten Zustand auch noch zulässig.
Vorsicht ist geboten bei horizontalen plastischen Verformungen, weil diese leicht zum Knicken oder Beulen der Träger führen können. Als Grenzwert sind 50 Prozent der normalen vertikalen Durchbiegung unter der vollen Arbeitsbelastung angegeben, was maximal 2,5 Millimeter pro Meter entspricht.
Ob eine Überlastung der Träger vorliegt, lässt sich am besten vom Ende einer Gasse feststellen. Beim Blick in Längsrichtung ist eine übermäßige Durchbiegung leicht erkennbar. Im Zweifelsfall sollte nachgemessen werden. Unsere Prüfer sind dies gewohnt und blicken nach einem festen Raster nach den kniffligen Stellen.
Stehen die Regalstützen lotrecht?
Sofern der Hersteller in seiner Betriebsanleitung keine strengeren Werte vorgibt, beträgt die maximal zulässige Schiefstellung 0,5 Prozent. Auch hier prüfen wir die tatsächlichen Gegebenheiten.
Sind Risse in Schweißnähten oder im Grundmaterial vorhanden?
Ein heikles Thema. Bei gerissenen Schweißnähten ist eine Reparatur nur dann möglich, wenn genaue Kenntnisse über die Werkstoffe bzw. Zusatzwerkstoffe vorliegen. In diesem Fall können Schweißungen durchgeführt werden. Liegen diese Kenntnisse nicht vor oder sind Risse im Grundmaterial vorhanden, sind die Stützen auszuwechseln. Hier beraten wir gerne.
Vor allem warnen wir vor unsachgemäßen Schweißen an Regalstützen. Dies verändert das Gefüge im Material, was zu erheblichen Verlusten in der Tragfähigkeit führen kann. Das Risiko eines Regaleinsturzes steigt damit deutlich an.
Wie sind der Zustand und die Wirksamkeit der Sicherungen und Aushebesicherungen, Sicherung gegen Verschieben der Stützen und Anfahrschutz?
Die Aushebesicherungen müssen alle vorhanden und ordnungsgemäß eingelegt sein. Oftmals passieren Unfälle, weil nach dem maschinellen Beladen der Regale die Aushebesicherungen fehlen und das Gerüst verändert wird. Ein Maximalwert ist nicht vorgegeben, insofern können zukünftig auch Verschraubungen als Aushebesicherungen eingesetzt werden.
Die Stützen müssen gegen Verschieben gesichert sein (zum Beispiel mit ¬oder durch Schweißverbindungen mit im Boden eingelassenen Stahlschienen).
An den Eckbereichen von Regalen, die mit nicht leitliniengeführten Fördermitteln be- oder entladen werden, muss ein Anfahrschutz angebracht sein, der mit dem Boden verankert ist und nicht mit den Regalstützen verbunden sein.
Wie ist der Zustand des Gebäudebodens?
Wurde ein Regal auf einen Untergrund gestellt, der keine ausreichende Festigkeit hat, sinken die Stützen ein. Dies führt zu einer Schiefstellung der Regale. In diesem Fall ist ein erneutes Ausrichten erforderlich, wobei für eine bessere Druckverteilung gesorgt werden muss, zum Beispiel durch eine Fundamentierung oder durch Druck¬verteilungsbleche.
Wie ist die Lage der Lasten auf der Palette?
Eine ungleiche Lastverteilung auf der Palette führt auch zu einer ungleichen Belastung des Regals. Die falsche Verteilung sorgt oft für die Überlastung der Träger als auch der Stützen. Es muss entweder die Tragfähigkeit des Regals verringert oder für eine gleichmäßige Verteilung der Last auf der Palette gesorgt werden.
Wie ist die Position der Ladeeinheit auf dem Regal?
Eine ähnliche Situation ergibt sich, wenn die gleichmäßig belastete Palette nicht symmetrisch auf dem Regal abgesetzt wird. Dies passiert, wenn eine Palette zu tief in das Regal eingelagert wird. Bei einem Trägerabstand von 1 Meter ergibt ein Versatz von 6 Zentimetern bei einer Europalette eine um 12 Prozent höhere Beanspruchung der Träger und der Stützen führt damit unweigerlich zu einer Überlastung der inneren Stützen und Trägern
Sind Belastungs- und Informationshinweise vorhanden und aktuell?
Auch diese Angaben prüfen wir und beraten, wenn dies nicht den erforderlichen Standards entspricht.
Sind die Regale zu schwer beladen?
Bei der zulässigen Beladung von Regalen ist darauf zu achten, dass bei der Bemessung von einer reinen Streckenlast ausgegangen wurde. Wird anstatt einer Streckenlast zum Beispiel eine reine Punktlast in der Mitte des Regalfachs eingelagert, so halbiert sich die Tragfähigkeit bzw. die Spannung in den Trägern verdoppelt sich. Es ist darauf zu achten, dass die maximale Fachlast nur dann ausgenutzt werden kann, wenn sie über das ganze Regalfach verteilt ist. Gleichmäßig beladene Paletten werden dabei näherungsweise als Streckenlast betrachtet.
Wir als befähigte Regalprüfer nehmen die gesetzlich geforderte Inspektion vor und beraten Sie zu Verbesserungsmaßnahmen, im Sinne eines ganzheitlichen Arbeitsschutzes.